Geboren am 17.03.1921 in Montreux in der Schweiz, wo seine
Eltern nach ihrer Flucht aus Odessa vom dort lebenden Bruder seiner Mutter -
Anatolij Aleksandrowitsch Falz-Fein aufgenommen wurden.
Der Vater, Sergej (Sergeewitsch) von
Skadowsky (1892-1965), Artilleriekapitän der Zarenarmee Russlands im 1. Weltkrieg, Sohn vom Gründer
und Schöpfer der Stadt Skadowsk
Sergej (Baltasarowitsch) von Skadowsky - des
Kammerherrn bei Zarenhof und des Mitgliedes des Staatrates.
Die Mutter Sophie (Alexandrowna) von Skadowsky (1888-1945), geb. Falz-Fein,
Tochter von
Alexander (Iwanowitsch) Falz-Fein aus Odessa,
des Landbesitzers und Besitzers von Häusern in der Gogoljstrasse mit zwei Atlanten.
Diese Familie von Skadowsky lebte später in
Berlin im Kreise der großen Teile Familien Falz-Fein und von Schlippe, die sich
dort nach ihrer notgedrungenen Flucht aus dem
nach der Revolution im Bürgerkrieg
brennenden Russland zusammengefunden hatten, und wo Boris, als ihr einziger Sohn, von klein auf begann, sich für die Geschichte
seiner Vorfahren in Russland zu interessieren.
Boris (Sergeewitsch) ist in Berlin aufgewachsen und
bekam dort seine Ausbildung. Sein Berufsleben begann er nach dem Krieg in
Frankfurt-am-Main, wo er später zum Generaldirektor der Unternehmen für die
Herstellung und internationale Vertrieb von Markierungs- und anderen
Postbearbeitungsmaschinen befördert wurde.
Er war der Gründer und ist jetzt der Ehrenpräsident von "EUROBIT"
(Europäische Vereinigung der Hersteller von Büromaschinen und Informationstechnik).
Trotz seiner intensiven professionellen Beschäftigung
setzte Boris (Sergeewitsch) seine von ihm noch in seinen jungen Jahren
begonnene Familienforschung fort.
Die Berufstätigkeit von Boris (Sergeewitsch) war immer mit
vielen Geschäftsreisen durch die ganze Welt verbunden, was ihm auch die
Möglichkeit anbot, seine privaten Kontakte sogar mit denen Familienmitglieder
zu pflegen, die durch die ganze Welt zerstreut wurden.
Nach den politischen Veränderungen in der UdSSR gelang es
ihm im Jahre 1990, zusammen mit seinem Vetter - Baron Alexander (Eduardowitsch)
von Falz-Fein aus Lichtenstein - fast alle Lebens- und Tätigkeitsorte ihrer
gemeinsamen Vorfahren in der Südukraine (Bad Skadowsk, Tierpark "Askania-Nowa",
Cherson, Odessa und die anderen) zu besuchen, wo sie mit Ehre und Freude von dortigen
Politikern und Bevölkerung willkommen hießen und auf ein Rieseninteresse und
den Wunsch von ihren Gastgebern stießen, die Wahrheit über ihre Geschichte in
der Zeit vor der Revolution zu erfahren.
Seitdem fühlte sich Boris (Sergeewitsch) verpflichtet, die
wahre Geschichte seiner Vorfahren in Russland wiederherzustellen und zu bewahren.
Boris (Sergeewitsch) wurde zum Stammgast in der Stadt seines
Großvaters Skadowsk. Er nahm fast an allen Hauptereignissen der Stadt
teil, arbeitete in Archiven und Museen, eröffnete ein historisches Museum in der
Schule Nr. 1, übergab mehr als 1000 Kopien von historischen Fotos und Dokumenten.
Für große Verdienste vor der Stadt wurde Boris (Sergeewitsch) von Skadowsky mit dem
Titel "Ehrenbürger von Stadt Skadowsk" und mit der Ehrenabzeichnung
"Für die Entwicklung und Wiederbelebung der Stadt Skadowsk" ("Za
razvitok i razbudovu mista Skadowsjka") geehrt.
Als ein direkter Nachkomme von Falz-Fein der mütter- und
väterlicherseits beschäftigte sich Boris (Sergeewitsch) von Skadowsky seit klein
auf mit der Geschichte dieser Familie. Er besuchte den von dem Vetter seiner
Mutter und seiner Großmutter väterlicherseits
Friedrich (Eduardowitsch) von Falz-Fein gegründeten Tierpark "Askania-Nowa". Boris (Sergeewitsch)
stand im Kontakt mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern des Tierparks
bezüglich der Familiengeschichte des Gründers und hielt zum 100-jährigen
Jubiläum des Tierparks ein Vortrag zu diesem Thema.
Odessa - die Stadt der Familie seiner Mutter Sophie
(Alexandrowna), die einzigen Falz-Fein, die in ihrem architektonisch berühmten
Hauskomplex mit zwei Atlanten ("das Haus mit Atlanten") in der Gogoljstrasse in
Odessa lebten. In Odessa arbeitete Boris (Sergeewitsch) im Seefahrtmuseum und im
Bleschtschenow-Museum an der Wiederherstellung des Andenkens an die Tätigkeiten seiner Vorfahren und im
Staatsarchiv an der Geschichte der Familie Falz-Fein.
Im Jahre 2002 wendete sich an Boris (Sergeewitsch) die
Historikerin aus Dresden Frau Anita Maaß, die
von der Universität ein Projekt zum Thema "Ökonomischer
Aufstieg und soziokulturelle Integration der sächsischen Familie Falz-Fein in
Russland in Jahren 1807-1914" erhielt, mit der Bitte um die Hilfe mit historischen
Materialien, da die zuverlässigen Quellen nicht ausreichend vorhanden waren.
Boris (Sergeewitsch) stellte ihr zur Verfügung sein ganzes
historisches Material und alle Dokumente und arbeitete mit ihr eng zusammen, um
die nächsten Verzerrungen der Familiengeschichte nach den leider bereits
vielfältig in den Veröffentlichungen vorhandenen zu vermeiden. Diese
Zusammenarbeit mit Anita Maaß trug zu einer tieferen Untersuchung der Geschichte
von Südukraine (Südrussland) bei. Boris (Sergeewitsch) entdeckte dabei die Widersprüchlichkeit
des davor von Schriftstellern und Historikern immer angegebenen Jahres 1763 als Jahr der ersten Ansiedlung des
ersten Fein mit historischen Ereignissen in Taurien und somit mit der
tatsächlichen Familiengeschichte. Dies ermöglichte auch, das Manuskript von
Anita Maaß noch rechtzeitig zu korrigieren.
Boris (Sergeewitsch) vollendete seine Arbeit an der
Familiengeschichte durch die Darstellung des vollen und zuverlässigen
Stammbaums der Familie Falz-Fein mit Anlagen in drei Sprachen.
Aufgrund dieses Stammbaums und der Mitarbeit mit Boris (Sergeewitsch) stellt
die wissenschaftliche Monographie von Anita Maaß:
"Man glaubt, in einem Märchenlande zu sein..." Zum ökonomischen Aufstieg und zur
soziokulturellen Integration der sächsischen Familie Falz-Fein in Russland 1807-1914, Dresden 2004
sowie ihre andere Veröffentlichung:
"Die Familie Falz-Fein und ihr Wirken in Russland", in: Dresdner Hefte. Beiträge zur
Kulturgeschichte Bd. 74, Dresden 2003, S. 42-47
die erste zuverlässige und ausführliche Geschichte der Familie Falz-Fein in Russland dar.
Die notwendige Übersetzung dieser Arbeit ins Russische
würde die lebenslange Arbeit von Boris (Sergeewitsch) von Skadowsky an der
Bewahrung und Darstellung der Geschichte seiner Vorfahren Falz-Fein
väterlicher- und mütterlicherseits in der Vorrevolutionszeit in Russland
erfolgreich vollenden.
* * *
Boris von Skadowsky starb in Berlin am 20. April 2011, kurz nach seinem 90-jährigen Jubiläum.
Seine Ehefrau Birgit Anna v. Skadowsky starb in Berlin am 15.10.2017.
Sie hinterließen keine Nachkommen.
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