Viktor Eduard Prieb - Literatur
Prosa -
Der Zug fährt ab
"Als der Großvater noch vor dem Ersten Weltkrieg starb, kamen zu seinem Begräbnis nach Prischib etwa 100 verwandte Prieb-Familien" - erzählte Tante Aliede weiter.
"Interessant!" - dachte ich - "Und in Sibirien waren wir alleine "begraben" und sich selbst überlassen. Auch noch mit so einem komischen Namen, der weder im Russischen, noch im Deutschen irgendeine übersetzte Bedeutung findet.
Wo sind sie denn alle geblieben - diese hundert Familien?.." - gerade diese Frage versucht jetzt diese Familienchronik zu beantworten...

EWZ-Daten (Priebs und andere verwandte Familien inkl. Taufzeugen) aufgelistet von
Zum 200-jährigen Jubiläum
der Familie Falz-Fein in Russland:

Die vollendete Ausgabe ihres Stammbaums
vom Familienhistorikern Boris v. Skadowsky und Dr. Viktor Prieb. Berlin, 2007
(Lesen Sie dazu Kommentare von Boris v. Skadowsky als PDF-Anlage)

Baron Eduard Alexandrovitsch v. Falz-Fein
feierte am 14.09.2012 sein 100-jähriges Jubiläum!!!
Über den Roman:
Im vorliegenden ersten Teil "Der Zug fährt ab" seines zweiteiligen Romans "Die Schließbarkeit des Kreises oder die zweihundertjährige Reise" erzählt der Autor die Geschichte seiner Familie als die zweihundertjährige wechselhafte Geschichte von Russlanddeutschen. Zwischen sentimental-poetischen Gefühlen und realistisch-analytischen Gedanken erlaubt uns der Autor auch einen bemerkenswerten Einblick in das Schicksal der Deutschen in der UdSSR und in Deutschland in der Nachkriegszeit.
Der zweite Teil "Ihr und Wir" ist "Euch - Deutschländern" gewidmet, beinhaltet den "verzweifelten Versuch, die Motive Eures Treibens mit brüderlicher Liebe zu begreifen" und stellt somit die Ansichten des Autors auf Leben und Treiben in Deutschland in den letzten 15 Jahren dar.
Nach der Lektüre dieser "Familien-Geschichte" werden Sie die historischen Ungereimtheiten des 20. Jahrhunderts mit anderen Augen betrachten!

Über den Autor:
Dr. Viktor Eduard Prieb
- Physiker, Dichter und Schriftsteller - wurde 1951 als "sowjetischer Bürger der deutschen Nationalität" (offizielle Formulierung von NKWD/KGB für den Verbannungs- und Deportationsgrund von Russlanddeutschen) in einer deutschen Sondersiedlung in der Nähe von Nowosibirsk in Sibirien unter Kommandanturaufsicht geboren. Seit 1990 lebt mit seiner Familie als "deutscher Bürger der deutschen Nationalität" in Deutschland, seit 1993 in Berlin.
Im Arbeiter- und Bauern-Staat UdSSR war der Spielraum für den unangepassten Querdenker und Freiheitsfanatiker gering, am Ende erhielt der promovierte Physiker sein Geld sogar dafür, dass er nicht zu Arbeit in sein Forschungsinstitut ging.
Doch als Wanderer zwischen den Welten, hat er sich seine kritische Sicht der Dinge auch im Westen bis heute bewahrt und scheut keine unangenehmen Wahrheiten.
(Geschrieben von Stefan Klingberg -
Verfasser von Schulheften und Verleger, sowie Betreiber und Besitzer von Klingberg-Media GmbH

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"Richtig!" - schrie fast der junge KGB-Mann begeistert und vertrauensvoll - "Weil ich gehört habe, dass Sie nach Deutschland in den Urlaub fahren. Wie kamen Sie zu der Ehre?". "Ach, das ist eine lange Geschichte...". "Macht nichts. Erzählen Sie nur. Nehmen Sie sich Zeit. Ich habe sie mir auch genommen."...
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...Ein Riesenteil des Volkes... war einfach schon längst versoffen und glaubte - ebenfalls zu Recht - an nichts mehr, außer an Wodka. Ihr Motto war: "Es gibt nichts Schlechtes - es gibt nur zu wenig Wodka." Die rettende Seite dieser Philosophie wurde vom gottlosen Volk fast zu seiner neuen Religion gemacht. Schließlich brachte eben diese Religion den Kommunismus - samt all seiner Dogmen - zum Ertrinken. Der seit langer Zeit erste einigermaßen kluge Kommunist - der Anführer der Perestrojka - erkannte die Gefahr sofort und versuchte, den Alkohol - also den Wodka - abzuschaffen. Die Weinberge im Süden, die eigentlich mit Wodka, besonders in Sibirien, wenig zu tun hatten, wurden gnadenlos vernichtet. Die Getränkeläden wurden bis auf einen einzigen pro eine ganze Stadt oder einen Kreis reduziert... Durch diesen prohibitiven Aktionismus in seinem Versuch, das russische Volk trocken zu legen, verlor der Perestrojkaanführer von Anfang an die Unterstützung der überwiegenden Mehrheit des Volkes.
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... Und der Vater verstand plötzlich, dass er auf seiner Flucht über die Grenze dieses Landes nie über seine Schulter spucken werde. Zu viele Freunde, zu viele seiner Gefühle und unerfüllte Träume, zu viele verlorene Jahre und Kräfte, zu viele seiner Spuren und zu viele Gräber blieben zurück und werden weiter bleiben und verdienen es, von keinem angespuckt zu werden...
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...Der Vater wollte und musste jetzt diesen durch die historischen Ungereimtheiten und durch private Zufälle zerrissenen Kreislauf der Geschichte wieder schließen. Genug ist genug! Knapp zweihundert Jahre sind seitdem vergangen; zwei neue Deutsche Reiche inzwischen entstanden, jedes hatte seinen Mist gebaut und war dadurch abgelebt; zwei neue, die neuen sowie die alten Reiche vernichtende Revolutionen sowie zwei neue Kriege zwischen Russland und Deutschland hatten ihres getan, bis er zurück ist....
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...Deutschland, das selbst als erneut vereinigtes Deutschland gerade erst geboren wird, ist nicht mehr das Deutschland, das er kannte. Eine lange, viel zu lange Reise. Er kehrt sehr alt und sehr müde heim, aber auch - wie jeder Mensch nach jeder seiner Reisen - erleichtert, dass auch diese nun zu Ende ging...
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...Die tausendjährigen Reiche verschwinden blitzschnell und spurlos von der Erdfläche. Die großen wie auch die kleinen Führer kommen und gehen, einander samt unzähliger Millionen Menschen als Beilage auffressend. Die verheerenden Kriege enden und beginnen sofort wieder, heiß oder kalt serviert. Und alles vergeht...
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Sie können auch eine von Viktor Streck, Autor des Romans
"Heimat ist ein Paradies"
und Verleger, geschriebene
Rezension zu diesem Buch
durchlesen.

Die historischen Vorlagen, graphischen Darstellungen und Illustrationen wie die Landkarten von deutschen Kolonien in Südrussland und die zeitgenossischen sowie heutigen Fotos finden Sie in
www.stammbaum-familie-prieb.de

Das Buch "Der Zug fährt ab" erschien privat im Dezember 2005 in Berlin mit dieser Buchdeckelzeichnung von
Boris Matas
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